Zum Hauptinhalt springen
| Fernwärme

Fernwärme: Stadtwerke empfehlen Modernisierung alter Anlagen

Mehr Sicherheit und Energieeinsparung durch neue Technik

Die Versorgungssicherheit für die mehr als 30.000 in Bielefeld mit Fernwärme versorgten Wohneinheiten hat höchste Priorität für die Stadtwerke Bielefeld. Deshalb schließt der Energieversorger Lücken im Fernwärmenetz, damit Wärme auch dann ankommt, wenn einmal ein Leitungsabschnitt ausfällt. Zusätzlich bauen die Stadtwerke Pumpen ein, die den Druck erhöhen und so dafür sorgen, dass im Fall von Störungen weiter Wärme durch das Netz fließt.


Allerdings steigt dadurch der Druck bei den so genannten direkten Hausanschlüssen innerhalb der Hausinstallation, wodurch es leichter zu Wasserlecks kommen kann. „Daher raten wir dringend, diese über 45 Jahre alten, direkt gefahrenen Anlagen zu modernisieren, um künftig auch dem steigenden Druck im Netz standhalten zu können, mögliche Lecks zu vermeiden und die Wärmeversorgung durchgehend zu gewährleisten“, sagt Holger Mengedodt, Geschäftsbereichsleiter Wärme bei den Stadtwerken Bielefeld.


Insgesamt sind im Stadtgebiet nur noch 280 direkte Hausanschlüsse in Betrieb. Fast 95 Prozent der 4300 Fernwärme-Hausanschlüsse in Bielefeld werden bereits indirekt, also über eine Fernwärmeübergabestation, versorgt. Die Stadtwerke nehmen derzeit Kontakt mit der vergleichsweise kleinen Kundengruppe auf, bei deren Fernwärme-Anlagen noch die veraltete, direkte Betriebsweise zum Einsatz kommt. Ziel ist es, schrittweise alle direkt angeschlossenen Häuser auf die indirekte Betriebsweise umzustellen. „Dies erhöht die Versorgungssicherheit für alle Kunden sowie insbesondere die Energieeffizienz in den betroffenen Gebäuden. Zudem besteht bei der direkten Betriebsweise die Gefahr des Austritts von heißem Wasserdampf im angeschlossenen Gebäude. Eine Leckage würde darüber hinaus die sichere Versorgung auch der benachbarten Gebäude gefährden“, sagt Holger Mengedodt.


Bei der „direkten Fahrweise“ der alten Anlagen strömt das heiße Fernheizwasser mit Temperaturen von über 110 Grad Celsius direkt durch das hausinterne Heizungssystem. Bei der „indirekten Fahrweise“ trennt ein Wärmetauscher (Fernwärmeübergabestation) das städtische Fernwärmenetz von dem inhäusigen Wasserkreislauf der Heizungsanlage. Im Fall eines Schadens oder einer Leckage besteht damit nicht mehr das Risiko, dass heißer Wasserdampf mit mehr als 100 Grad in der Hausinstallation austritt.

„Wir möchten die Eigentümerinnen und Eigentümer frühzeitig über die notwendigen Anpassungen informieren, damit sie sich auf die erforderlichen Schritte einstellen können. Vom Anschreiben bis zur Umstellung haben die betroffenen Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer dann rund zwei Jahre Zeit für die notwendige Umstellung. Von den ersten im Frühjahr 2025 angeschriebenen Kundinnen und Kunden haben einige ihre Anlage bereits umgestellt. Moderne Steuerungssysteme, wie eine außentemperaturabhängige Regelung und Nachtabsenkung, führen zu einer spürbaren Energieeinsparung bei diesen umgebauten Anlagen“, sagt Holger Mengedodt.

„Die Fernwärme ist ein zentraler Baustein der Wärmewende. In Bielefeld stammen bereits heute über 70 Prozent der Fernwärme aus Erneuerbaren Energien oder nicht vermeidbarer Abwärme. Um diesen nachhaltigen Weg fortzusetzen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit weiter zu verbessern, ist es notwendig, alte Anlagen auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen“, erklärt Holger Mengedodt und ergänzt: „Denn neben Versorgungssicherheit im gesamten Netz, ist die Sicherheit und Effizienz jeder einzelnen Heizungsanlage von extrem hoher Bedeutung. Uns ist bewusst, dass eine Modernisierung für Eigentümerinnen und Eigentümer eine Investition bedeutet. Daher möchten wir nicht nur über die Notwendigkeit der Umstellung informieren, sondern auch über mögliche finanzielle Förderungen und Unterstützungsangebote aufklären.“

Förderprogramme und Abwrackprämie
Für die Umstellung können voraussichtlich öffentliche Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie der Bezirksregierung Arnsberg in Anspruch genommen werden. Zusätzlich bieten die Stadtwerke Bielefeld finanzielle Anreize in Form einer Abwrackprämie für alte direkt gefahrene Heizungsanlagen am Fernwärmenetz an. Diese beläuft sich auf 50 € pro Kilowatt (kW) Wärmeleistung gemäß dem Wert bei Inbetriebnahme der neuen Station (Mindestprämie: 500 €; Höchstprämie bei Stationen über 200 Kilowatt: 10.000 €).

„Wir haben die ersten bereits kontaktierten Kundinnen und Kunden gebeten, sich an ihren Heizungsinstallateur zu wenden, um die Umrüstung zeitnah anzugehen. Auch alle weiteren Kunden werden wir in den kommenden Jahren ansprechen und diese um die überfällige Modernisierung ihrer Heizungsanlagen bitten. Ebenfalls stehen die Stadtwerke mit ihrer Expertise am Telefon oder auf Wunsch auch gerne vor Ort zur Verfügung“, betont Holger Mengedodt.


Informationen zu den Förderprogrammen gibt es unter:
KfW: www.kfw.de/inlandsfoerderung/Heizungsförderung
Bezirksregierung Arnsberg:
www.bra.nrw.de/energie-bergbau/foerderprogramme-fuer-klimaschutz-und-energiewende/foerderbereiche/fernwaermeleitungen-waermekonzepte/foerderung-von-waermeuebergabestationen