Mit Beginn des neuen Jahres startet die Erdgasumstellung in Bielefeld in die finale Projektphase. Heißt: Im Januar läuft die Anpassung von einigen zehntausend Gasgeräten in der Stadt an. „Nur angepasste Gasgeräte können später sicher mit H-Gas betrieben werden. Wie in der Erhebungsphase sind wir erneut auf die Kooperation der Bürgerinnen und Bürger angewiesen, damit die Anpassung reibungslos umgesetzt werden kann“, sagt Dr. Michael Hübert, der für die Netzgesellschaft Bielefelder Netz GmbH die sogenannte Marktraumumstellung betreut
Die vom Gesetzgeber initiierte Umstellung auf H-Gas ist eine notwendige Konsequenz der aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt. In den kommenden Jahren wird das bisher genutzte L-Gas, ein Erdgas mit geringerem Brennwert, zunehmend knapp. Besonders die Lieferungen aus den Niederlanden, die bislang einen Großteil des Bedarfs gedeckt haben, werden spätestens im Jahr 2029 vollständig eingestellt. Von dieser grundlegenden Veränderung sind in Bielefeld rund 85.000 Gasgeräte betroffen – das Spektrum reicht von Heizungen und Gasherden in Privathaushalten bis hin zu komplexen Industrieanlagen, in denen Gas eine zentrale Rolle im Produktionsprozess spielt. Nachdem in den vergangenen gut zwei Jahren alle Geräte im Stadtgebiet erfasst und sorgfältig geprüft wurden, beginnt nun die Phase, in der die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden, um einen sicheren und reibungslosen Übergang auf H-Gas zu gewährleisten.
„Für die Anpassung benötigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Dienstleister erneut Zugang zu den Gasgeräten. Die Vor-Ort-Termine werden frühzeitig per Post angekündigt. Da die Gasgeräte jeweils zu unterschiedlichen Zeitpunkten angepasst werden müssen, gibt es wenig Spielraum für zeitliche Abweichungen. Wir hoffen deshalb, wie in der Erhebungsphase, auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Projektleiter Maik Adriano. In den Schreiben für die Termin-Anpassung ist ebenfalls vermerkt, wie man sich einen Alternativtermin geben lassen kann, falls das vorgeschlagene Datum nicht realisierbar sein sollte. „Da für uns die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden an oberster Stelle steht, können sich die Technikerinnen und Techniker vor Ort speziell mit einem kundenspezifischen PIN sowie einem Werksausweis legitimieren“, erläutert Maik Adriano.
Was passiert bei der Anpassung?
Bei der Anpassung werden die Gasgeräte technisch so modifiziert, dass sie künftig sicher und effizient mit der neuen Gas-Art betrieben werden können. In den meisten Fällen bedeutet dies, dass eine oder mehrere Düsen im Gerät ausgetauscht und anschließend der Brenner entsprechend eingestellt werden. Wie aufwendig die Anpassung ist, hängt vom jeweiligen Gerätetyp ab. So bestimmt die Bauart des Geräts beispielsweise, wie viele Düsen gewechselt und welche Regelarmaturen eingestellt werden müssen. Normalerweise nimmt die Anpassung etwa eine Stunde pro Gerät in Anspruch. Je nach Gerätetyp kann es jedoch in Ausnahmefällen auch zu einem höheren Zeitaufwand kommen.
Was passiert bei den Schalt-Terminen?
Zwischen April und September kommenden Jahres finden schließlich die Schaltungen im Netz statt. Wann H- statt L-Gas bei den Kundinnen und Kundenn ankommt, ist in fünf Gebiete und damit fünf verschiedene Zeiträume unterteilt. Das in Bielefeld verteilte Gas wird an mehreren Übergabestationen von vorgelagerten Netzbetreibern übernommen, dort und in nachgelagerten Anlagen auf das erforderliche Druckniveau reduziert und anschließend bedarfsgerecht im gesamten Stadtgebiet verteilt.
Im normalen Betriebszustand ist das Netz weitläufig und engmaschig miteinander verbunden. Während der Marktraumumstellung wird dieses Netz vorübergehend in definierte Teilnetze segmentiert. Sobald die Gasübernahmestationen in den Teilnetzen durch die vorgelagerten Netzbetreiber auf die neue Gasqualität umgestellt sind, wird der ursprüngliche Netzzustand schrittweise wiederhergestellt. Die einzelnen Schalthandlungen sind detailliert geplant sowie getestet worden und werden während der Umsetzung durch die Leitstelle kontinuierlich überwacht.
Die Schaltungen erfolgen im Zeitraum zwischen April und September. Bei jeder dieser fünf Schaltungen werden rund 15.000 Anschlussnehmer auf H-Gas umgestellt. Den Anfang machen im April der Stadtbezirk Jöllenbeck und Teile von Schildesche. Der Abschluss erfolgt in der fünften Schaltung im September mit den südlichen und südöstlichen Schaltbezirken – darunter etwa Senne, Sennestadt und Teile Heepens.
Netzbetreiber organisiert Umstellung
Grundsätzlich müssen sich die Gaskunden nicht aktiv um die Umstellung kümmern – das übernimmt die Bielefelder Netz GmbH als zuständiger Netzbetreiber. Ebenso ist die Marktraumumstellung in den meisten Fällen nicht mit Kosten für die Gaskunden verbunden, da die Umstellung über die Netzentgelte finanziert wird.
Weitere Information zur Erdgas-Umstellung finden Sie auf der Webseite der Bielefelder Netz GmbH unter:
www.bielefelder-netz.de/gasnetz/erdgasumstellung.html.
