Bielefeld zählt zu den sichersten deutschen Großstädten. Und auch in Bussen und Stadtbahnen sind die Fahrgäste vergleichsweise sicher unterwegs. Dennoch passt das Verkehrsunternehmen moBiel jetzt sein Konzept an und verstärkt seine Maßnahmen. Es geht um die gefühlte Sicherheit.
„Aus der jährlichen Befragung unserer Kundinnen und Kunden ergibt sich eine gewisse Diskrepanz zwischen objektiver Sicherheit und dem subjektiven Sicherheitsempfinden“, sagt moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann. „Die Bedeutung der gefühlten Sicherheit bei der Nutzung von Bus und Bahn ist für uns seit geraumer Zeit ein wichtiger Aspekt. Sie aufrechtzuerhalten ist für moBiel eine genauso wichtige Qualitätsfrage wie die tatsächliche Sicherheit. Zahlreiche Anstrengungen in den vergangenen Jahren belegen das, und mit weiteren neuen Maßnahmen soll hier nochmals eine Verbesserung erzielt werden. Unsere Fahrgäste können sich in Bus und Stadtbahn wohl fühlen und sollen das auch.“
Seit Anfang Juni 2024 befindet sich das neue Sicherheitskonzept der moBiel in der Umsetzung. „Wir haben die Präsenz von Mitarbeitenden an Haltestellen und in den Fahrzeugen erhöht. Unsere flexiblen Sicherheit- und Serviceteams präsentieren sich als Ansprechpartner noch häufiger als bisher direkt vor Ort für unsere Fahrgäste“, sagt Karin Schnake, Leiterin des moBiel-Kundenmanagements. Davon profitierten neben den Fahrgästen auch das Fahrpersonal. „Unsere Fahrerinnen und Fahrer zu schützen und zu unterstützen, ist uns ein großes Anliegen, auch in Hinblick auf die Attraktivität des Berufsbildes.“
Die neuen Maßnahmen
Konkret hat moBiel die Sicherheitsteams mit einem neuen E-Einsatzwagen ausgestattet. In drei Schichten kann das Fahrzeug in der Zeit von 4.30 bis 2 Uhr flexibel im gesamten Stadtgebiet eingesetzt werden. Ziel ist es, mehr Präsenz an Haltstellen zu zeigen und schnell reagieren zu können, wenn Hilfe von Fahrgästen oder Fahrpersonal angefordert wird.
Die beiden Teams „Hauptbahnhof“ und „Nachtbus“ werden aufgestockt und sorgen in enger Abstimmung mit dem städtischen Ordnungsamt für verstärkte Präsenz in besonders sicherheitsrelevanten Bereichen. Event-Teams für Großveranstaltungen (z.B. Arminia-Spiele, Stadtfeste) und Info-Teams (Fahrgastinformation, Schulverkehr oder Störungsbeseitigung) runden die Serviceleistungen ab.
Darüber hinaus werden Ticketkontrollen ab sofort in ziviler Kleidung von einem externen Dienstleister durchgeführt, um den Wiedererkennungseffekt zu vermeiden und somit effizienter vorzugehen.
Die bewährten Maßnahmen
Weiterhin ermöglicht moBiel es allen Fahrgästen, abends ab 20 Uhr auf allen Buslinien auch zwischen den Haltestellen auszusteigen, um den Heimweg zu verkürzen. Durch die erweiterte Mobilitätsgarantie beim Umstieg von Stadtbahn auf Bus oder Bus auf Bus vermeiden Abo-Kunden unnötig lange Wartezeiten an Haltestellen und kommen sicher nach Hause.
Verbesserte Kamera-Ausstattung
Die zentralen Haltestellenbereiche sind mit insgesamt 112 Kameras ausgestattet, Stadtbahnen mit jeweils sechs, Gelenkbusse mit fünf, Solobusse mit drei Kameras. Das moderne Video-ELA-Notrufsystem sorgt dabei für unmittelbare Hilfe in Notfallsituationen (ELA steht für elektrische Lautsprecheransage).
Im März 2023 ist eine neue Kamera-Anlage mit deutlich verbesserter Bildqualität in Betrieb genommen worden – an den sieben Stadtbahnhaltestellen im Tunnel und oberirdisch an den Haltestellen Altenhagen, Milse, Baumheide, Buschbachtal, Universität, Stieghorst und Jahnplatz (Bus). Im Zuge der Umrüstung wurde auch die Notrufanlage im Tunnel gegen eine neue ausgetauscht und mit der Kameraanlage gekoppelt. Sobald ein Notruf ausgelöst wird, schaltet sich automatisch die entsprechende Kamera auf und dem Mitarbeiter in der Leitstelle wird das Live-Bild angezeigt. Hierbei besteht zudem die Möglichkeit einer Einsicht in die Bilder, die ein paar Sekunden vor sowie nach dem Auslösen aufgezeichnet wurden. Über das neue System werden auch die Betriebshöfe Sieker, Sennestadt und der Innovationspark Sektorenkopplung überwacht.
Daten und Fakten
Im Jahr 2023 kam es in Fahrzeugen oder an Haltestellen zu insgesamt 100 Polizeieinsätzen, die das Fahr- oder Sicherheitspersonal angefordert hatte. Zum Vergleich: Insgesamt verzeichnete die Bielefelder Polizei in den betreffenden zwölf Monaten 27.557 Straftaten. Zwar hat sich die Anzahl der Einsätze in Fahrzeugen oder an Haltestellen im Vergleich zum Vorjahr 2022 um 13 erhöht. Im selben Zeitraum sind allerdings auch die Fahrgastzahlen deutlich angestiegen. Einen Rückgang gab es bei den Vorfällen mit körperlichen Übergriffen auf Personal, die 2023 von elf auf vier sanken.