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Im Vordergrund ist die neue Bus-Halle zu sehen im Innovationspark Sektorenkopplung zu sehen, im Hintergrund die MVA Bielefeld.
| Erneuerbare Energien

Neue Bus-Halle im Innovationspark geht in den Betrieb

Stadtwerke Bielefeld Gruppe investiert in eigene Wasserstoffproduktion

Im Innovationspark Sektorenkopplung ist in dieser Woche die neue Bus-Halle in Betrieb gegangen. Bei moBiel sind mittlerweile alle 25 neuen Brennstoffzellenbusse angekommen. Mit der neuen Bus-Halle wird eine moderne Infrastruktur bereitgestellt, so dass die Busse im Innovationspark ab sofort effektiv geladen, mit Wasserstoff betankt und abgestellt werden können.


Der Innovationspark Sektorenkopplung wächst

An der Müllverbrennungsanlage Bielefeld steht auf einem Fußballfeld-großen Areal bereits eine Wasserstoff-Tankstelle und eine moderne Wartungshalle mit Werkstatt. Auf noch einmal doppelt so viel Fläche ist in den vergangenen zwölf Monaten nun die neue Infrastruktur entstanden. moBiel und Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann: „Hier vereinen wir die Expertise aus den unterschiedlichen Bereichen unserer Unternehmensgruppe. Wir zeigen hier, was Innovation bedeutet. Für unseren Busbetrieb sind das Erneuerbare Energien auf dem Dach der neuen Halle, moderne Ladeinfrastruktur und Wasserstoffbusse drinnen – und bald neben der Wasserstofftankstelle auch die Wasserstoffproduktion draußen.“

Die neue Bus-Halle wird nicht nur als Abstellfläche für die neuen Busse gebraucht, sie können dort auch geladen werden. Die Fahrzeuge können sowohl mit Wasserstoff als auch rein batterieelektrisch betrieben werden. Deswegen gibt es in der Halle 27 besonders leistungsfähige Ladepunkte mit je 150 Kilowatt. Jeder dieser Punkte wäre in der Lage, ein E-Auto in einer halben Stunde vollständig aufzuladen. Bei den Bussen dauert es etwa drei Stunden. moBiel-Geschäftsführer Arne Petersen sagt: „Die Abwärme der Ladeinfrastruktur wird wiederum in die Halle geführt, um diese im Winter zu beheizen. Damit können die Linienbusse komfortabel vorgewärmt und energieeffizient in den Linienbetrieb starten.“ Die Fläche auf dem Dach der Halle wurde optimal genutzt, um so viel Photovoltaik wie möglich zu installieren.
In den kommenden Wochen ist vorgesehen, immer mehr Busse direkt vom Innovationspark starten zu lassen. Petersen: „Unsere neuen Brennstoffzellenbusse sind mittlerweile überall im Stadtbild zu sehen, und die Rückmeldungen sind aufgrund der sehr leisen Fahrweise sehr positiv. Gegenüber den ersten Wasserstoffbussen verfügen die neuen Busse über eine deutlich größere Reichweite und können noch flexibler eingesetzt werden.“


Patrick Oliver Battré leitet den Bereich Fahrzeuge bei moBiel und sagt: „Auch betrieblich ist der Standort im Innovationspark für die moBiel ein großer Vorteil. Es ist mittlerweile der dritte moBiel-Standort, neben Sieker und dem Betriebshof in Sennestadt. So können wir unsere Linien optimal bedienen und Anfahrtswege so gering wie möglich halten.“


Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende Wiebke Esdar: „Die Verkehrswende gelingt nur, wenn alle Ebenen zusammenwirken – und genau das zeigen wir hier in Bielefeld. Es ist ein starkes Beispiel dafür, wie moderne Technik und politischer Wille Hand in Hand gehen.“ moBiel-Aufsichtsratsvorsitzender Dominic Hallau fügt hinzu: „moBiel setzt mit dem Ausbau im Innovationspark ein klares Zeichen. Das Unternehmen gestaltet die Mobilität von morgen aktiv mit – und inspiriert damit auch andere Städte.“ Die Ladeinfrastruktur wird durch das Landesministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) und den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe zu 90 Prozent gefördert. Für die Erweiterung des Innovationsparks sind insgesamt Kosten von rund 40 Millionen Euro angefallen. Darin enthalten sind die Brennstoffzellenbusse, die Halle, die Ladeinfrastruktur und die Anbindung der Technik ans 10-Kilovolt-Stromnetz. Jens Benner-Stöwer, stellvertretender Abteilungsleiter Infrastrukturförderung des NWL: „Dies ist eine Vorzeigemaßnahme für unsere Region, wo die beiden neuen Antriebstechnologien nicht nur erprobt, sondern im Realbetrieb nebeneinander eingesetzt werden – ein Projekt, in dem Erfahrungen auch über die Stadtgrenze hinaus gesammelt werden können.“

Auf dem Weg zu CO₂-freier Mobilität

Die Stadtwerke Bielefeld Gruppe hat außerdem die Voraussetzung für eine lokale Produktion von Wasserstoff geschaffen. Die Firma Framatome aus Erlangen wurde mit der Errichtung einer schlüsselfertigen Containerlösung für einen Elektrolyseur beauftragt. So werden die Stadtwerke künftig CO₂-neutralen Wasserstoff für den Betrieb der 29 Brennstoffzellenbussen der moBiel-Flotte erzeugen. moBiel- Geschäftsführer Arne Petersen: „Ziel ist es, die Emissionen im Busverkehr weiter zu senken und die Wasserstoffversorgung der Fahrzeuge unabhängig und klimafreundlich zu gestalten.“

Aktuell werden die Brennstoffzellenbusse von moBiel noch mit grünem Wasserstoff betankt, der in den Innovationspark Sektorenkopplung an der MVA geliefert wird. Um mittelfristig einen noch größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, ist eine Produktion von Wasserstoff vor Ort im Innovationspark sinnvoll. Neben der Tankstelle im Innovationspark wird deswegen ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 1 Megawatt errichtet. Diese Anlage kann Wasser in seine Grundelemente Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Die für den Betrieb benötigte elektrische Energie wird mit klimafreundlichem Strom aus der Müllverbrennungsanlage sichergestellt. Der erzeugte Wasserstoff wird dann in den Niederdruckspeicher der benachbarten Wasserstofftankstelle von moBiel eingespeist.

Thomas Pörtner, technischer Geschäftsführer der MVA Bielefeld: „Mit der Firma Framatome arbeiten wir seit Jahren zusammen. Sie hat auch die Tankstelle im Innovationspark errichtet und wird nun auch die schlüsselfertige Errichtung der Wasserstofferzeugungsanlage übernehmen. Die Anlage wird vollständig in Containern vorinstalliert und kann somit in sehr kurzer Zeit im Innovationspark aufgestellt und mit der bereits bestehenden Tankstelle verbunden werden. Der Elektrolyseur wird in den kommenden Monaten in einer neuen Serienproduktion auf Sardinien gefertigt und dann im Sommer 2026 hier in Bielefeld angeliefert.“ Betrieben wird der Elektrolyseur nach seiner Inbetriebnahme von den Stadtwerken Bielefeld, die auch die Wartung der Anlage übernehmen werden. Uekmann: „Wir planen, die Wasserstoffproduktion im Herbst 2026 aufnehmen zu können. Die Kapazität ermöglicht es uns, jährlich bis zu 140.000 Kilogramm Wasserstoff zu produzieren – mehr als genug, um die Brennstoffzellenbusflotte von moBiel zu betreiben.“ Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zu 45 Prozent gefördert. Die Förderzusage wurde bereits Ende 2021 erteilt. Im Anschluss wurde ein Ingenieurbüro mit der Projektplanung beauftragt. Danach erfolgte die Ausschreibung. Die Baugenehmigung liegt bereits vor.

 

Bild 1: Im Vordergrund ist die neue Bus-Halle zu sehen im Innovationspark Sektorenkopplung zu sehen, im Hintergrund die MVA Bielefeld.

Bild 2: Links die neue Bus-Halle im Innovationspark Sektorenkopplung, rechts die Wasserstoff-Tankanlage, weiter hinten die Wartungshalle, die bereits seit 2022 besteht.

Bild 3: Haben die neue Bus-Halle vorgestellt (von links): Sascha Berg (Projektmanager), Gerhard Sawatzky (Projektleiter IPS), Patrick Oliver Battré (Leiter Bereich Fahrzeuge moBiel), Thomas Pörtner (Geschäftsführer MVA), Arne Petersen (Geschäftsführer moBiel), Dominic Hallau (Aufsichtsratsvorsitzender moBiel), Rainer Müller (Geschäftsführer Stadtwerke), Dr. Wiebke Esdar (Aufsichtsratsvorsitzende Stadtwerke), Jens Benner-Stöwer (NWL) und Martin Uekmann (Geschäftsführer Stadtwerke und moBiel).