Zum Hauptinhalt springen

Energiesparen: Diese Maßnahmen können Unternehmen kurzfristig umsetzen

Den Energiebedarf kurzfristig reduzieren – angesichts der Energiekrise und des Klimawandels dringend notwendig, nichtsdestotrotz ist das auch herausfordernd für Unternehmen. Wir wollen helfen: Gemeinsam mit der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke stellen wir schnell realisierbare und praxisnahe Anregungen vor, die die Energiekostensteigerungen abmildern können, ohne größtenteils größere Investitionen zu erfordern.

Heizen und Lüften: So vermeiden Sie Wärmeverluste

1. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Die Heizungsanlage Ihres Unternehmens sollten Sie regelmäßig warten lassen.

2. Lassen Sie den Luftfilter regelmäßig warten.

3. Heizkörper sollten Sie am besten vor der Heizsaison entlüften und ggf. reinigen lassen.

4. Achten Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter:innen darauf, dass die Heizkörper heruntergedreht sind und regelmäßig entlüftet werden.

5. Das richtige Lüften im Winter ist entscheidend. Sind Fenster lange Zeit nur gekippt, geht viel wertvolle Wärme nach draußen verloren und die Raumluft wird nicht richtig ausgetauscht. Sinnvoller ist es, regelmäßig für fünf bis zehn Minuten stoß- und querzulüften.

6. Vermeiden Sie Wärmestau. Verkleidungen von oder Möbel vor Heizkörpern sind nicht sinnvoll, weil sie verhindern, dass sich Wärme im Raum ausbreitet. Sie sollten deshalb entfernt bzw. umgestellt werden.

7. Wenn möglich Rollladen geschlossen halten, um auch Wärmeverluste durch die Fenster zu reduzieren.

8. Eine Maßnahme, die schon einiges bewirkt: Senken Sie die Raumtemperatur um mindestens 1 °C auf eine Mindesttemperatur von 19 °C. Raumtemperaturen sollten auf einem möglichst niedrigen Niveau gehalten und bei Nichtnutzung eines Raumes weiter abgesenkt werden.

9. Senken Sie die Vorlauftemperatur ab und passen Sie die Heizkurve an. Nutzen Sie auch die automatische Wochenend- und Nachtabsenkung der Heiztemperatur. Und für zusätzlichen Wärmeschutz lassen Sie am besten nachts automatisch Rollladen und Lamellen herunterfahren.

10. So sparen Sie bei Ihrer Lüftung oder Klimatisierung: Reinigen Sie Klimaaußengeräte regelmäßig und reduzieren Sie die Drehzahl bei raumlufttechnischen Anlagen. Passen Sie zudem die Temperatur in Server- und Reinräumen an.

11. Stellen Sie die Luftmengen auf den tatsächlichen Bedarf ein. Schon eine Reduzierung der Luftzufuhr um 20 Prozent halbiert die Ventilationsleistung.

12. Passen Sie die Raumklimatisierung an und prüfen Sie die Temperaturzonen der Räume.

13. Auch einen hydraulischen Abgleich sollten Sie durchführen lassen. Eine gut eingestellte Heizungsanlage spart bares Geld. Auch wenn der Abgleich selbst erst einmal Geld kostet: Danach kann der Energieverbrauch um bis zu 25 Prozent reduziert werden.

14. Lassen Sie Heizungs- und Warmwasserrohre, wenn noch nicht geschehen, dämmen, um Wärmeverlusten vorzubeugen. Generell sollten Rohrleitungen, aber auch Fenster-, Tür- und Tordichtungen nach-isoliert werden.

15. Ungeregelte Heizungspumpen sollten Sie durch Hocheffizienzpumpen ersetzen.

16. Vielleicht ergibt es Sinn, die herkömmlichen Gebläseheizungen in der Werkstatt oder Produktionshalle zum Beispiel durch Dunkelstrahler an der Decke zu ersetzen.

17. In Büroräumen ergeben moderne Thermostate Sinn, mit denen die Raumtemperaturen nachts und an den Wochenenden bequem abgesenkt werden können. Setzen Sie z.B. programmierbare oder elektronische Heizungsthermostate ein.

18. Um Wärmeverluste zu vermeiden, kann es sich unter Umständen finanziell lohnen, die Gebäudehülle zu dämmen und Fenster auszutauschen.

19. In Eingangsbereichen von unter anderem Produktionshallen und Werkstätten können Wärmeverluste mit Hilfe von Windfängen oder Schleusen und selbstschließenden Toren reduziert werden.

20. Der Warmwasserverbrauch kann durch Durchflussmengenbegrenzungen reduziert werden. Zusätzlich kann der Warmwasserverbrauch reduziert werden, zum Beispiel indem es nur zeitlich begrenzt verfügbar ist. Eine Möglichkeit ist, Durchlauferhitzer zeitweise auszuschalten.

21. Wärme- und Dampferzeugungsanlagen sollten Sie, wenn möglich, modernisieren. In dem Zusammenhang sollten Sie auch prüfen, ob Abwärme genutzt werden kann und Wärmepumpen und/oder Solarthermie Sinn ergeben.

22. Eine geradlinige Kanalführung reduziert Druckverluste.

23. Setzen Sie Deckenventilatoren zur Luftumwälzung ein.

So sparen Sie bei der Beleuchtung

1. Das sollte zu Hause und am Arbeitsplatz selbstverständlich sein: Schalten Sie das Licht wirklich nur dort ein, wo Sie sich gerade aufhalten und Sie es benötigen. Schalten Sie es im Umkehrschluss direkt aus, wenn Sie einen Raum verlassen. Motivieren Sie auch Ihre Mitarbeiter:innen dazu.

2. Reduzieren Sie die Beleuchtungsstärke auf ein erforderliches Mindestmaß.

3. Die Beleuchtung in den Produktionshallen, Büros und auf dem Unternehmensgelände sollten Sie am besten einmal überprüfen: Welche Leuchtmittel werden eingesetzt? Ergibt eine Umstellung auf energieeffizientere LED-Leuchtmittel Sinn?

4. In den Bereichen, in denen eine dauerhafte Beleuchtung nicht erforderlich ist – zum Beispiel in Toilettenräumen oder auf Fluren – helfen Bewegungs- und Präsenzmelder sowie Abschaltvorrichtungen beim Stromsparen.

5. Bauen Sie effiziente Leuchtmittel oder Beleuchtungssysteme ein.

Druckluft & Vakuum

1. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter:innen darauf achten, dass sich Schläuche nicht verknoten, um die Druckluftverteilung zu optimieren.

2. Nutzen Sie die Wochenend- und Nachtabsenkung der Druckluft.

3. Klarer Fall: Leckagen sollten natürlich abgedichtet werden. Lassen Sie Druckluftleckagen mittels Ultraschall-Ortungsgerät orten und beseitigen. Lassen Sie die Druckluftschläuche regelmäßig kontrollieren und Beschädigungen reparieren. So ist eine optimierte Druckluftverteilung stets sichergestellt.

4. Passen Sie das Druckniveau an. Denn jedes zusätzliche bar im Kompressor bedeutet auch zusätzlichen Verbrauch.

5. Eine hohe Luftansaugtemperatur senkt den Wirkungsgrad der Erzeugungsenergie für die Druckluft.

6. Ersetzen Sie alte Druckluftpistolen durch effiziente Modelle.

7. Prüfen Sie, inwiefern Sie Abwärme sinnvoll nutzen können.

8. Es hilft auch, die Luftführung im Rohrnetz zu verbessern, um den Druckverlust durch Reibung zu reduzieren.

Elektromotoren und Antriebe

1. Lassen Sie Elektromotoren regelmäßig warten, um mögliche mechanische, elektrische und magnetische Verluste reduzieren zu können.

2. Alte, überdimensionierte Elektromotoren sollten Sie durch effiziente Elektromotoren mit höherem Wirkungsgrad ersetzen. Entscheiden Sie sich bei neuen Elektromotoren am besten für die, die eine stufenlose Drehzahlregelung haben. So können Sie die Leistung dem wechselnden Bedarf anpassen.

Pumpen und Förderanlagen

1. Auch bei den Pumpen können Sie deren Wirkungsgrad erhöhen, indem Sie für die jeweilige Anwendung und Betriebsumgebung den effizientesten Pumpen-Typ wählen.

2. Kombinieren Sie Pumpen mit moderner Regelungstechnik – und sparen Sie dadurch einiges an Energie.

Kühlanlagen und Temperiergeräte

1. Achten Sie darauf, dass der Verflüssiger in der Kompressionskälte-Anlage regelmäßig gereinigt wird.

2. Vermeiden Sie den Wärmeeintrag in Kühlgeräten. Achten Sie dafür auch darauf, dass die Umgebungstemperatur möglichst niedrig ist.

3. Auch eine Kühlung frisst viel Energie. Passen Sie die Kühltemperaturen an und optimieren Sie diese. Regeln Sie zudem die Kaltwasservorlauftemperaturen.

4. Defekte Türdichtungen von Kälteanlagen sollten Sie schnellstmöglich austauschen. Durch diese entweicht sonst zu viel der kostbaren Kälte.

5. Lassen Sie Kälteanlagen und -leitungen isolieren.

6. Bei der Neuanschaffung sollten Sie auf die richtige Dimensionierung und Regelung achten. Kältemaschinen sind oft für hochsommerliche Temperaturen ausgelegt und im Winter in der Regel deutlich überdimensioniert. Durch häufiges Ein- und Ausschalten verbrauchen sie mehr Energie als für die Kühlaufgabe eigentlich erforderlich wäre.

Informations- und Kommunikationsanlagen

1. Alle können mitmachen: Wird ein Raum nicht genutzt oder das Tageslicht reicht als Beleuchtung, sollte das Licht ausgeschaltet werden/bleiben.

2. Hierbei können alle Mitarbeiter:innen mithelfen: Auf Bildschirmschoner am PC oder Laptop sollten sie verzichten. Oder diese werden möglichst dunkel und kontrastarm eingestellt. Besser ist es, den „Schlafmodus“ des Rechners so einzustellen, dass er sich schon nach kurzer Zeit aktiviert.

3. Achten Sie darauf, dass Geräte im Feierabend und über das Wochenende wirklich ausgeschaltet sind. Denn auch der Standby-Modus verbraucht unnötig Energie. Ziehen Sie im Zweifel den Stecker. Hilfreich ist es auch, Steckerleisten mit Ein- und Ausschalter oder Zeitschaltuhren zu nutzen.

4. Klar: Das Trennen vom Stromnetz spart Strom. Deshalb sollte die Netzverbindung von vernetzungsfähigen Geräten auch zu deaktivieren sein.

5. Router können so eingerichtet werden, dass sie sich nachts abschalten.

6. Nutzen Sie lieber einen Laptop statt einen PC. Laptops brauchen nämlich viel weniger Energie. Im normalen Betrieb verbraucht ein Multimedia-PC 200 Watt und mehr, ein Laptop mit vergleichbarer Ausstattung kommt hingegen mit nur 30 Watt aus.

7. An Büroarbeitsplätzen sollten die Mitarbeiter:innen, wenn möglich, nur einen Monitor nutzen. Es ergibt auch Sinn, die Helligkeit des verbleibenden Monitors zu reduzieren.

8. Zusatzgeräte wie Drucker und Scanner – wenn möglich – sollten Sie immer erst dann einschalten, wenn Sie sie auch wirklich nutzen möchten.

9. Nicht alle Mitarbeiter:innen müssen einen eigenen Drucker haben. Netzwerkdrucker können gleich von mehreren Kolleg:innen genutzt werden. Das ist praktisch – und spart Energie und Kosten. Genau wie der Einsatz von Multifunktionsgeräten, die die Funktionen drucken, scannen und faxen in einem Gerät vereinen.

10. Achten Sie bei der Anschaffung von Geschirrspülern, Kaffeemaschinen etc. auf die höchste Energieeffizienzklasse.

Gemeinsam im Unternehmen Energie sparen

1. Legen Sie Energieeffizienz- und Erdgassubstitutions-Ziele für das Jahresende 2022 fest. Setzen Sie im Umgang mit Ihren Mitarbeiter:innen auf Transparenz: Kommunizieren Sie regelmäßig die Fortschritte auf dem Weg zu den Energieeffizienz- und Erdgassubstititions-Zielen – und auch die Erdgas- und Strompreise.

2. Rufen Sie einen Ideenwettbewerb unter Ihren Mitarbeiter:innen ins Leben, um schnell weitere Ideen für Energiesparmaßnahmen zu erhalten.

3. Auch Energie-Scouts in regelmäßigem Einsatz sind sinnvoll, um Energieverluste zu identifizieren. Vom Schwarmwissen profitieren: Verleihen Sie eigene Energie-Scouts an Nachbarbetriebe oder leihen sich diese von Nachbarbetrieben aus.

4. Holen Sie Ihre Mitarbeiter:innen ins Boot und schaffen Sie Anreize zum Energiesparen, zum Beispiel durch Belobigung oder kleine Geschenke. Um Ihre Mitarbeiter:innen weiterhin zu motivieren und zu sensibilisieren, sollten Sie Informationsveranstaltungen und Wettbewerbe veranstalten sowie die interne Kommunikation erhöhen.

5. Bilden Sie eine Arbeitsgruppe oder Task Force, die sich den dringendsten Energiethemen widmet.

6. Stichwort Mobilität: Ist jede Dienstreise notwendig? Kann sie vielleicht auch durch einen digitalen Termin über ein Videokonferenz-Tool ersetzt werden?

7. Bei nicht zu vermeidenden Dienstreisen spart es Energie, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Oder auch die Geschwindigkeit auf der Autobahn zu reduzieren und mehr Zeit für die Fahrt einzuplanen.

Produzierende Anlagen

1. Sinnvoll ist es auch, Geräteteile zu prüfen – auch hinsichtlich der Notwendigkeit ihres Betriebs. Gegebenenfalls kann es Energie sparen, Betriebszeiten zu reduzieren.

2. Werden Produktionsabläufe optimiert und ggf. eine moderne Steuerungstechnik genutzt, kann dies den Einsatz der Prozesswärme reduzieren.

Verordnungen

Die Bundesregierung hat kürzlich zwei Verordnungen beschlossen, die kurz- und mittelfristig helfen sollen, die Energieversorgung in der aktuellen Gasmangellage zu sichern. Wir stellen Ihnen die Verordnungen vor.

Verordnungen

Chat